Hintergrund zur ETS2-Verschiebung
Die Diskussion um die Verschiebung des europäischen Emissionshandels für Gebäude und Verkehr (ETS2) von 2027 auf 2030 hat in den letzten Tagen an Fahrt gewonnen. Insbesondere Polen, Ungarn und weitere EU-Mitgliedsstaaten setzen sich für diese Änderung ein.
Aktuelle Herausforderungen im Gebäudesektor
Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle e.V. (BuVEG), weist auf die bereits bestehenden Probleme im Bereich der energetischen Gebäudesanierung hin. In Europa, und besonders in Deutschland, ist die Sanierungsquote alarmierend niedrig. Mit lediglich 0,69% liegt sie weit unter den erforderlichen zwei Prozent, die nötig sind, um die nationalen und europäischen Klimaziele zu erreichen.
Folgen der ETS2-Verschiebung
Eine Verschiebung des Emissionshandels könnte dazu führen, dass viele Haushalte unter steigenden Energiekosten leiden. Zudem besteht die Gefahr, dass der Wert von Gebäuden sinkt. Der Großteil der Wohngebäude befindet sich in den Effizienzklassen D bis H und verbraucht übermäßig viel Energie. Besonders die Gebäude in den schlechtesten Klassen G und H sind für 50% des Energieverbrauchs im Gebäudesektor verantwortlich.
Studie zu den Kostenauswirkungen
Eine Studie des Forschungsinstituts für Wärmeschutz e.V. (FIW), die im Auftrag des BuVEG erstellt wurde, zeigt die finanziellen Auswirkungen für Eigentümer von energetisch ineffizienten Gebäuden auf. Abhängig von der Energieeffizienzklasse und dem CO2-Preis können Eigentümer jährlich mit zusätzlichen Kosten von mehreren Hundert bis Tausenden Euro rechnen.
Forderung nach politischem Handeln
Hinrichs betont, dass eine Verschiebung des ETS2 als Rückschritt in den Bemühungen angesehen werden kann, den Gebäudebestand zukunftsfähig zu gestalten. Er fordert einen klaren politischen Antrieb, um die Transformationsziele konsequent zu verfolgen. Energetische Sanierungen tragen nicht nur zur Senkung des Energieverbrauchs und der Energiekosten bei, sondern erhöhen auch den Wert der Gebäude und entlasten die Wärme- und Energienetze.
Über den BuVEG
Der BuVEG – Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle vertritt die Interessen aller an der Gebäudehülle beteiligten Bauprodukte, einschließlich Hersteller von Steinen, Dämmstoffen, Fenstern, Türen, Fassaden und Putzsystemen. Der Verband bündelt Fachwissen und Interessen seiner Mitglieder und fördert den Austausch mit Politik, Verbänden, Medien und NGOs.

