Vielfältige Pflegebedürftigkeit in Deutschland
Der aktuelle Pflege-Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt ein differenziertes Bild der Pflegesituation in Deutschland. Es gibt signifikante regionale Unterschiede in Bezug auf die Pflegebedürftigkeit und die Inanspruchnahme von Pflegeleistungen. Besonders wichtig ist die Entwicklung vor Ort in den jeweiligen Quartieren.
Dr. Carola Reimanns Forderung nach Umdenken
Dr. Carola Reimann, die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, betont die Notwendigkeit eines Umdenkens in der Pflege. Um Menschen in der Sozialen Pflegeversicherung auch weiterhin in ihrer gewohnten Umgebung zu versorgen, seien neue Ansätze erforderlich. Die Kommunen spielen eine entscheidende Rolle, um den Bedürfnissen der Menschen nach einem Verbleib in ihrer vertrauten Umgebung sowie nach gesellschaftlicher Teilhabe gerecht zu werden.
Caring Communities als Lösungsansatz
Das Konzept der Caring Communities, das auf den 7. Altenbericht der Bundesregierung zurückgeht, fördert eine integrierte sozialräumliche Planung. Es legt den Fokus auf innovative Wohnformen, den effizienten Einsatz professioneller Pflege und den Aufbau unterstützender Netzwerke vor Ort. Diese Netzwerke setzen sich aus Angehörigen, Ehrenamtlichen und Fachkräften der Gesundheits- und Pflegeversorgung zusammen.
Die Rolle von Ehrenamtlichen in der Pflege
Reimann hebt hervor, dass in Anbetracht der sich verändernden Familienstrukturen lokale Netzwerke von großer Bedeutung sind. Freiwillige spielen eine Schlüsselrolle, indem sie durch niedrigschwellige Unterstützung die gesellschaftliche Teilhabe und den Erhalt sozialer Kontakte fördern.
Potenzial der Babyboomer für ehrenamtliches Engagement
Der Pflege-Report thematisiert auch die Möglichkeiten einer datenbasierten sozialräumlich orientierten Planung. Besonders interessant ist das Potenzial der Babyboomer, die nach ihrem Eintritt in den Ruhestand bereit sind, sich ehrenamtlich zu engagieren.
Ergebnisse der Forsa-Umfrage
Eine von der AOK in Auftrag gegebene repräsentative Forsa-Umfrage unter 2.000 Personen, darunter 1.000 Babyboomer, zeigt eine hohe Bereitschaft zur Übernahme von Sorgeaufgaben in Caring Communities. 64 Prozent der Babyboomer können sich vorstellen, ehrenamtliche Tätigkeiten zur Unterstützung pflegebedürftiger Menschen in organisierten Netzwerken zu übernehmen. Bereits 43 Prozent dieser Generation engagieren sich ehrenamtlich, wobei jeder Fünfte (22 Prozent) aktiv alte, kranke oder pflegebedürftige Menschen im Alltag unterstützt.