Kritik an Erbbauverfahren in Berlin

Wirtschaftsnews8 Monaten ago1903 min

Langsame Fortschritte bei Wohnprojekten

Die Entwicklung von Wohnraum auf Erbbaugrundstücken in Berlin stagniert. Laut Informationen von rbb24 Recherche sind seit 2021 lediglich 60 Wohnungen auf über 20 Flächen entstanden, die vom Land für Baugruppen und Genossenschaften bereitgestellt wurden.

Probleme bei der Umsetzung

Ulf Heitmann, Sprecher des „Bündnis junger Genossenschaften“ in Berlin, äußert, dass zahlreiche Wohnungen in Planung sind, jedoch aufgrund komplizierter Entscheidungsprozesse und langer Bearbeitungszeiten nicht realisiert werden können. Die zuständigen Institutionen, wie die Immobilienverwaltung BIM und die Investitionsbank IBB, werden für die Verzögerungen verantwortlich gemacht.

Vergleich mit Hamburg

Im Vergleich dazu hat Hamburg, das ebenfalls landeseigene Grundstücke im Erbbaurecht vergibt, seit 2021 auf 31 Grundstücken etwa 400 Wohnungen errichtet. Heitmann führt die geringe Anzahl an Neubauten in Berlin auf die aufwendigen Vergabeverfahren zurück, die wenig praktikabel sind.

Komplexe Bewerbungsverfahren

Bauinteressierte müssen ein Konzept einreichen, das soziale und ökologische Aspekte berücksichtigt. Eine Jury wählt das beste Konzept aus, bevor die Berliner Immobilienmanagement GmbH das Grundstück vergibt. In dieser Phase können bereits hohe Kosten für Planung und Konzept entstehen.

Maßnahmen zur Beschleunigung

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat auf Anfrage von rbb24 Recherche angekündigt, Maßnahmen zur Beschleunigung der Vergabe von Erbbauflächen zu ergreifen. Dazu gehören eine Optimierung der Verfahrensstruktur und eine Reduzierung der erforderlichen Unterlagen.

Hintergrund zur Vergabe von Erbbaugrundstücken

Die Vergabe von landeseigenen Grundstücken als Erbbauland wurde 2012 beschlossen, um dem Verkauf von Bauland entgegenzuwirken. Viele andere Städte und Länder in Deutschland verfolgen ähnliche Ansätze, um Spekulationen mit Bauland zu vermeiden. Die Vergabe kann für bis zu 100 Jahre erfolgen, wobei der durchschnittliche Erbbauzins bei 1,5 Prozent liegt.

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