Koalitionsvertrag: Auswirkungen auf das Dachdeckerhandwerk

Wirtschaftsnews4 Monaten ago904 min

Bewertung der Maßnahmen

Der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) hat die im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung vorgesehenen Maßnahmen für den Mittelstand und das Handwerk analysiert. Die Ergebnisse zeigen eine Mischung aus positiven Ansätzen und kritischen Punkten, die noch weiter konkretisiert werden müssen.

Bürokratische Entlastungen

Besonders positiv hervorgehoben werden die angekündigten bürokratischen Erleichterungen sowie die Förderung der beruflichen Bildung. Zudem wird das Bekenntnis zur Fortführung der energetischen Sanierung als erfreulich angesehen.

Steuerreform: Unklare Aspekte

Die geplante Senkung der Körperschaftsteuer ab 2028 und die Entlastung der Einkommensteuer für Personengesellschaften werden als richtige Schritte gewertet. Allerdings gibt es im Handwerk, wo viele Betriebe als Personengesellschaften organisiert sind, Bedenken hinsichtlich der konkreten Umsetzung. Die vage Anhebung der Freigrenze für mittlere Einkommen könnte sich als unzureichend erweisen, um eine spürbare Entlastung für Dachdeckerbetriebe zu gewährleisten.

Bürokratieabbau als Chance

Der ZVDH sieht im Bürokratieabbau eine bedeutende Chance. Die Bundesregierung plant, Dokumentationspflichten zu reduzieren, Genehmigungsprozesse zu beschleunigen und die Anforderungen im Arbeitsrecht zu lockern. Diese Maßnahmen könnten für Dachdeckerbetriebe erhebliche Erleichterungen mit sich bringen. Besonders die Genehmigungsfiktion, wonach Anträge automatisch als genehmigt gelten, könnte langwierige Verfahren verkürzen und Planungssicherheit schaffen. Dennoch bleibt abzuwarten, wie diese Vorhaben in der Praxis umgesetzt werden.

Fachkräftemangel als Herausforderung

Ein zentrales Thema im Koalitionsvertrag sind die Maßnahmen zur Beschleunigung von Arbeitsgenehmigungen für qualifizierte ausländische Fachkräfte, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Der ZVDH äußert jedoch Bedenken, wie gezielt Fachpersonal gewonnen werden kann, um den steigenden Bedarf zu decken. Die verstärkte Förderung der beruflichen Ausbildung wird als notwendig erachtet, um den bestehenden Investitionsstau abzubauen.

Einführung einer Work and Stay-Agentur

Die geplante Einführung einer zentralen Work and Stay-Agentur zur Vermittlung und Betreuung internationaler Fachkräfte wird positiv bewertet. Es ist jedoch entscheidend, dass diese Agentur tatsächlich als Erleichterung fungiert und nicht zu zusätzlicher Bürokratisierung führt.

Freiwilligenjahr im Handwerk

Der Vorschlag, ein Freiwilligenjahr in Handwerksbetrieben zu ermöglichen, wird ebenfalls als begrüßenswert erachtet. Dieses Konzept könnte jungen Menschen praxisnahe Einblicke in das Berufsleben bieten und dazu beitragen, den Nachwuchs im Handwerk zu fördern.

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