Krankenkassen unterstützen Pläne
In Deutschland haben sich die Krankenkassen hinter die Vorschläge zur Einführung eines Primärarztsystems gestellt. Dies geschieht in Übereinstimmung mit der Bundesärztekammer, um unnötige Arztbesuche zu vermeiden und die Praxen zu entlasten. Stefanie Stoff-Ahnis, die stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, äußerte sich dazu in einem Interview.
Koordination durch Hausärzte
Laut Stoff-Ahnis sollten Hausärzte die vollständige Koordination der medizinischen Versorgung übernehmen. Dies könnte dazu beitragen, kranken Menschen gezielter zu helfen und die Anzahl der überflüssigen Arztbesuche zu reduzieren. Sie betonte, dass diese Maßnahmen dringend notwendig seien.
Vorschläge der AG Gesundheit
Im Rahmen der Koalitionsverhandlungen zwischen der Union und der SPD hat die Arbeitsgruppe Gesundheit die Einführung eines verbindlichen Primärarztsystems vorgeschlagen. Die Begründung dafür ist, dass eine effizientere Versorgung jährlich bis zu zwei Milliarden Euro einsparen könnte.
Ärzteschaft und Krankenkassen in der Pflicht
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, hat die Pläne unterstützt und gefordert, dass Patienten für zusätzliche Facharzttermine eine Zuzahlung leisten sollten. Andreas Gassen, der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, warnte jedoch vor einer möglichen Überlastung der Hausärzte.
Notwendigkeit einer modernen Versorgungsstruktur
Stoff-Ahnis betonte, dass die Politik den gesetzlichen Rahmen schaffen müsse, um die Pläne umzusetzen. Sie wies darauf hin, dass die Alterung der Gesellschaft eine effizientere Nutzung der begrenzten ärztlichen Ressourcen erforderlich macht. Viele Versicherte seien sich oft nicht bewusst, welcher Facharzt für ihre spezifischen Anliegen zuständig sei.
Weitere Maßnahmen zur Verbesserung
Neben der Einführung eines Primärarztsystems sind auch zusätzliche Maßnahmen notwendig. Dazu gehören unter anderem die Nutzung von Jahresrezepten, die Abkehr von quartalsbezogenen Vergütungen für chronisch kranke Patienten, die Stärkung der Kompetenzen von nicht-ärztlichem Personal sowie eine bessere Abstimmung zwischen niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern. Auch der Ausbau digitaler Möglichkeiten zur Koordination der medizinischen Versorgung spielt eine wichtige Rolle.