Angesichts der weltweiten Krisen und des Streits um den Bundeshaushalt erwartet das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) einen Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung auch im kommenden Jahr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde 2024 voraussichtlich um 0,5 Prozent zurückgehen, teilte das arbeitgebernahe Institut heute mit. Es wäre das zweite Jahr mit schrumpfender Wirtschaft in Folge.
„Deutschland steht unter großen Ländern allein da“
„Mit diesen schlechten Wirtschaftsaussichten steht Deutschland unter den großen Ländern allein da“, so das IW. In den USA werde die Wirtschaft um 1,25 Prozent wachsen, in Frankreich um 0,75 Prozent und in China um 4,5 Prozent.
Prognose vor Einigung beim Bundeshaushalt
„An dieser Krise hat die Bundesregierung entscheidend mitgewirkt“, sagte IW-Direktor Michael Hüther. Die Wirtschaft sei zwingend auf Investitionsimpulse angewiesen. „Kurzfristig kann ein Sondervermögen, ähnlich dem der Bundeswehr, Abhilfe schaffen“, so Hüther. „Langfristig muss eine Reform der Schuldenbremse auf die Agenda.“
Industrie stagniert und Bauwirtschaft bleibt schwach
Die Industrie werde 2024 im vierten Jahr in Folge stagnieren, schätzt das IW. Seit zwei Jahren bekommen die Unternehmen demnach weniger Aufträge aus dem Ausland – viele hielten sich daher mit Investitionen zurück. Da das IW keine Senkung der Zinsen erwartet, rechnet es außerdem mit einem weiteren schwachen Jahr für die Bauwirtschaft.
Inflation und Dienstleistungswirtschaft
In der Dienstleistungswirtschaft gehe es allerdings „sachte aufwärts“. Denn bei der Inflation rechnen die Forscher mit Entspannung. Demnach werden die Verbraucherpreise im kommenden Jahr mit durchschnittlich drei Prozent nur noch halb so stark steigen wie 2023.